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Lipödem

Ein Lipödem ist eine Fettverteilungsstörung, die als chronische Krankheit gilt. Patienten sind von großen Fettansammlungen betroffen, die überwiegend am Ober- oder Unterschenkel oder im Hüftbereich auftreten. Seltener betreffen Lipödeme auch die Arme. Hände und Füße bleiben hingegen meist unbeteiligt, dies gilt auch für den Rumpf des Körpers.1

Geschichte

Das Lipödem ist keine neuartige Erkrankung. Denn die ersten Beschreibungen der typischen Veränderungen der Körperform stammen von einem Relief der Königin von Punt aus Ägypten, welches vor etwa 3.500 Jahren entstand. Mittlerweile fällt das Bewusstsein für die Erkrankung durch eine zunehmende Aufklärung allerdings deutlich besser aus.

Ursachen und Symptome

Die Ursachen für die Entstehung eines Lipödems sind bisher nicht geklärt. Aktuelle Ansätze beschreiben hormonelle Veränderungen, vor allem in Form von Östrogen, als Verursacher der Erkrankung. Grundsätzlich sind aber größtenteils Frauen von dieser chronischen Erkrankung betroffen. Überwiegend handelt es sich um Frauen zwischen dem 20. und dem 30. Lebensjahr. Die ersten Symptome und Anzeichen treten häufig schon kurz nach der Pubertät oder nach einer Schwangerschaft auf. Schätzungen gehen von etwa 500.000 bis 1.000.000 Patientinnen und Patienten in Deutschland aus, die von dem Lipödem als Erkrankung betroffen sind.

Das Lipödem geht mit sichtbaren und nicht-sichtbaren Symptomen einher. Vor allem in den fortgeschrittenen Stadien fallen die großen Unterhautfettgewebeansammlungen auf. Dieses Erscheinungsbild und die häufig betroffenen Ober- bzw. Unterschenkel führen auch zu den gängigen Bezeichnungen "Reiterhosen-" oder "Suavenhosen-Phänomen". Das Missverhältnis zwischen den Proportionen des Ober- und Unterkörpers kommt vor allem bei normal gewichtigen Patienten deutlich zur Geltung. Von einem Lipödem spricht die Medizin allerdings erst, wenn zusätzlich zu dieser Problematik weitere Symptome auftreten. Zu den spürbaren Beschwerden gehören Schmerzen oder auch die erhöhte Druckempfindlichkeit der Haut. Betroffene beschreiben ein starkes Spannungs- oder Druckgefühl, welches die Mobilität im Alltag einschränken kann.

Auch langfristige Folgen der Erkrankung sind möglich. Hierzu gehören unter anderem ein verändertes Gangbild, Fehlstellungen der Gelenke oder auch ein vorzeitiger Gelenkverschleiß.2

Diagnostik

Häufig vergehen viele Jahre, bevor die Diagnose des Lipödems final gestellt wird. Viele Betroffene warten lange, bevor der Gang zum Arzt erfolgt. Die ersten Beschwerden werden häufig vernachlässigt, erst bei stärkeren Symptomen bis hin zur Unfähigkeit, Sport auszuüben, suchen Patientinnen und Patienten ärztlichen Rat. Häufig versuchen Betroffene, mittels verschiedener Diäten das Problem zu bekämpfen und die Fettansammlungen loszuwerden. Allerdings gilt heute eine rechtzeitige, möglichst frühzeitige Diagnose als besonders wichtig, um das Fortschreiten der Erkrankung effektiv zu bekämpfen oder zu verlangsamen.

Die Diagnostik basiert auf einer ärztlichen Anamnese. Im ersten Gespräch fragt der Arzt Symptome ab und führt anschließend eine körperliche Untersuchung durch. Nicht selten kommt es hierbei zu einer Fehleinschätzung durch den Arzt, da das Lipödem häufig als Übergewicht oder Adipositas fehlgedeutet wird. Dies verlängert den Zeitraum bis zur Diagnose zusätzlich. Trotz zahlreicher Fortschritte in der Forschung gibt es bis heute keine Untersuchung im Labor oder ein bildgebendes Verfahren, um ein Lipödem zweifelsfrei zu diagnostizieren.3

Therapieansätze

Eine Heilung für das Lipödem gibt es bisher ebenfalls nicht. Therapieansätze zielen bisher darauf ab, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität Betroffener zu steigern. Durch eine Kombination verschiedener Maßnahmen kann heute die Zunahme der Fettansammlungen verhindert oder zumindest verlangsamt werden.

Zu den wichtigsten Maßnahmen gehört eine Gewichtskontrolle. Übergewichtige Patientinnen sollten nach Möglichkeit abnehmen, normal gewichtige Frauen das aktuelle Gewichtsniveau unbedingt halten. Übergewicht oder auch eine Gewichtszunahme verstärken den Effekt des Lipödems nämlich zusätzlich.

Im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung kommen weitere Therapieansätze in Betracht, vor allem eine Kompressionstherapie durch entsprechende Strümpfe oder eine manuelle Lymphdrainage. Sport und Bewegung gehören ebenfalls zu den Erfolg versprechenden Maßnahmen bei einer Lipödem-Therapie.

Alle Sportarten, die im Wasser ausgeführt werden, werden derzeit empfohlen. Eine Fettabsaugung gilt als operative Maßnahme, um die krankhaften Unterhautfettgewebeeinlagerungen zu entfernen. Allerdings ist der Erfolg meist nicht dauerhaft, sondern hält lediglich mehrere Jahre an.4

Einzelnachweise

1. S1-Leitlinie Lipödem
2. Lipödem: Symptome erkennen und behandeln
3. Infos über die Diagnose von Lipödem
4. Zentrum für Lipödem-Chirurgie

Siehe auch

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