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Cannabinoide

Cannabinoide sind eine Gruppe chemischer Verbindungen, die vor allem in der Cannabispflanze vorkommen oder synthetisch hergestellt beziehungsweise im Körper gebildet werden. Sie wirken hauptsächlich über Cannabinoidrezeptoren wie CB1 und CB2 des Endocannabinoid-Systems und beeinflussen unter anderem Schmerzempfinden, Stimmung, Appetit und Immunreaktionen.[1]

Klassifikation und chemische Grundlagen

Üblicherweise unterscheidet man drei Hauptgruppen: Phytocannabinoide aus der Pflanze (etwa Δ9-Tetrahydrocannabinol, THC, und Cannabidiol, CBD), Endocannabinoide wie Anandamid und 2-Arachidonylglycerol, die der Körper selbst bildet, sowie synthetische Cannabinoide, die im Labor entwickelt werden.[2] Insgesamt sind inzwischen Hunderte verschiedener Cannabinoide beschrieben worden, von denen jedoch nur ein Teil pharmakologisch detailliert untersucht ist. Viele Cannabinoide sind lipophile Moleküle, die sich gut in Fetten und organischen Lösungsmitteln, aber schlecht in Wasser lösen.[2]

Endocannabinoid-System

Das Endocannabinoid-System umfasst die Rezeptoren CB1 und CB2, körpereigene Liganden und die Enzyme zu deren Synthese und Abbau.[2] CB1-Rezeptoren finden sich vor allem im zentralen Nervensystem und sind maßgeblich für die psychotropen Effekte von THC verantwortlich, während CB2-Rezeptoren vorwiegend im Immunsystem vorkommen und entzündliche Prozesse modulieren.[2] Endocannabinoide werden „on demand“ aus Membranlipiden gebildet und wirken häufig als retrograde Botenstoffe, indem sie die Freisetzung klassischer Neurotransmitter hemmen.[1] Dadurch können sie neuronale Netzwerke fein regulieren und dienen als wichtiger Modulator von Stress- und Schmerzreaktionen.[1]

Geschichte der Erforschung

Die Isolierung einzelner Cannabinoide begann Ende des 19. Jahrhunderts; strukturelle Aufklärung und Synthese von Cannabinol, anschließend CBD und THC, erfolgten im 20. Jahrhundert.[1] In den 1980er-Jahren wurden spezifische Cannabinoidrezeptoren entdeckt, kurz darauf die ersten Endocannabinoide. Diese Funde führten zu einem starken Anstieg experimenteller und klinischer Forschung zu Cannabinoiden, ihren therapeutischen Potenzialen und Risiken.[3] Parallel dazu entwickelte sich eine breite gesellschaftliche Debatte über medizinische und nicht-medizinische Verwendung von Cannabis.

Medizinische Nutzung

Medizinisch eingesetzte Cannabinoide dienen unter anderem zur Behandlung chronischer Schmerzen, Spastik bei Multipler Sklerose, Übelkeit unter Chemotherapie und Appetitlosigkeit.[3] Eingesetzt werden standardisierte Cannabisextrakte sowie zugelassene Arzneimittel mit THC oder THC-Analoga. Die Wirksamkeit gilt in einigen Indikationen als moderat belegt, gleichzeitig bestehen Nebenwirkungen wie Schwindel, Müdigkeit, kognitive Beeinträchtigung oder das Risiko einer Abhängigkeit bei längerfristiger hochdosierter Anwendung.[3]Eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung und individuelle Dosistitration sind daher zentraler Bestandteil ärztlicher Therapieentscheidungen.[6]

Synthetische Cannabinoide

Synthetische Cannabinoide wurden ursprünglich für die Forschung entwickelt, um Struktur-Wirkungs-Beziehungen zu untersuchen.[2] Einige dieser Substanzen gelangten jedoch als sogenannte „Legal Highs“ auf den Schwarzmarkt. Sie binden häufig sehr viel stärker an CB1-Rezeptoren als natürliches THC und sind mit schweren Vergiftungen, Krampfanfällen, Psychosen und Todesfällen assoziiert. Gesundheitsbehörden warnen daher ausdrücklich vor ihrem Konsum und haben zahlreiche dieser Stoffe als illegale Drogen eingestuft.

Regulatorischer Rahmen und Forschungsperspektiven

Die rechtliche Einordnung von Cannabinoiden variiert weltweit erheblich und reicht von strikter Prohibition bis zur regulierten medizinischen oder nicht-medizinischen Nutzung von Cannabisprodukten.[4] Internationale Gremien wie die Weltgesundheitsorganisation bewerten laufend Nutzen und Risiken einzelner Cannabinoide, um Empfehlungen für die Einstufung in Suchtstoffübereinkommen zu geben. Aktuelle Forschungsschwerpunkte betreffen neben neuen therapeutischen Anwendungen auch Langzeitfolgen, kardiovaskuläre Risiken und die Sicherheit hochpotenter oder neuartiger Cannabinoidprodukte. Langfristig könnten besser charakterisierte und selektiv wirkende Cannabinoide eine gezieltere, nebenwirkungsärmere Therapie bestimmter Erkrankungen ermöglichen. Insgesamt.

Quellen

[1] Wikipedia: Cannabinoide
[2] Uniklinik Freiburg: Chemische Grundlage von Cannabinoiden
[3] Techniker Krankenkasse: Medizinischer Nutzen

[4] ventura-germany.de: CBD Liquid

Siehe auch

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