CBD-Kosmetik bezeichnet kosmetische Produkte, die Cannabidiol (CBD) aus der Hanfpflanze oder synthetisch hergestelltes CBD als Wirkstoff enthalten, etwa Cremes, Seren, Lippenpflege oder Badezusätze. CBD ist ein nicht psychoaktives Cannabinoid und wird im Unterschied zu Tetrahydrocannabinol (THC) nicht mit Rauschzuständen in Verbindung gebracht.[1] Ziel von CBD-Kosmetik ist nicht eine pharmakologische Therapie, sondern die Pflege von Haut, Haaren und Lippen im Sinne der EU-Kosmetikverordnung.
Chemische und pharmakologische Grundlagen
Cannabidiol ist ein lipophiler Pflanzenstoff, der mit Rezeptoren des Endocannabinoid-Systems sowie mit weiteren Signalwegen wie TRPV- und PPAR-Rezeptoren interagiert.[1] In Laborstudien wurden antioxidative, entzündungsmodulierende und talgregulierende Effekte beschrieben, die für kosmetische Anwendungen interessant sind. Gleichzeitig wird CBD im Allgemeinen als gut verträglich eingestuft, weist jedoch – insbesondere bei höheren systemischen Dosen – mögliche Wechselwirkungen mit Medikamenten und lebertoxische Effekte auf, die bei kosmetischer Anwendung meist nur eine untergeordnete Rolle spielen.[1]
Anwendungsgebiete in der Kosmetik
Häufige Einsatzbereiche von CBD-Kosmetik sind Gesichtspflegeprodukte für unreine oder irritierte Haut, Anti-Aging-Formulierungen, After-Sun-Produkte, Lippenpflege und Körperöle. Hersteller werben mit beruhigenden, antioxidativen und hautbarrierestärkenden Eigenschaften. Die kosmetische Funktion von CBD wird in der EU-Inci-Datenbank CosIng u. a. als Antioxidans und Hautschutzstoff beschrieben. Klinische Studien speziell zu topischer CBD-Kosmetik beim Menschen sind bisher begrenzt, einzelne Untersuchungen und Fallserien deuten jedoch auf ein Potenzial bei trockener, empfindlicher oder zu Akne neigender Haut hin.[1][2]
Rechtlicher Rahmen und Sicherheit
In der Europäischen Union unterliegen CBD-haltige Kosmetika der Kosmetikverordnung (EG) Nr. 1223/2009, die Sicherheit, Kennzeichnung und Herstellerverantwortung regelt. Zentral ist, dass das Produkt bei vorhersehbarer Verwendung sicher sein muss und keine verbotenen Stoffe, insbesondere keine betäubungsmittelrechtlich relevanten THC-Gehalte, enthalten darf. In der CosIng-Datenbank sind sowohl pflanzlich gewonnene als auch synthetisch hergestellte CBD-Varianten aufgeführt, wobei die konkrete Zulässigkeit von Hanfextrakten zusätzlich vom Ursprung des Pflanzenmaterials und vom THC-Gehalt abhängt.[3]
Die Europäische Kommission hat den Wissenschaftlichen Ausschuss für Verbrauchersicherheit (SCCS) mit einer Bewertung der Sicherheit von Cannabidiol als kosmetischem Inhaltsstoff beauftragt; hierzu wurden Datenaufrufe für Hersteller gestartet. Nationale Behörden wie das Bundesinstitut für Risikobewertung betonen, dass für viele cannabishaltige Verbraucherprodukte noch Datenlücken zur Exposition und zu möglichen Risiken bestehen. Für Kosmetika fordern sie eine sorgfältige Sicherheitsbewertung und die Beachtung kumulativer Aufnahmemengen über verschiedene Produktkategorien hinweg.
Risiken, Nutzenversprechen und Verbrauchersicht
CBD-Kosmetik wird von vielen Verbrauchern als „natürlich“ und „sanft“ wahrgenommen; Umfragen zeigen ein großes Interesse, aber auch Unsicherheit zu Wirksamkeit und Risiken.[5] Häufig werden in der Werbung weitreichende gesundheitsbezogene Aussagen gemacht, die den rechtlichen Rahmen kosmetischer Produkte überschreiten können. Da CBD-Kosmetik nicht zur Behandlung von Krankheiten bestimmt ist, dürfen derartige Produkte keine medizinischen Heilsversprechen enthalten. Fachgesellschaften empfehlen, sich an evidenzbasierten Daten zu orientieren, auf seriöse Hersteller mit nachvollziehbaren Analysenzertifikaten zu achten und Produkte zu vermeiden, die unzulässige Heilversprechen oder unklare Deklarationen enthalten.
Aktuelle Entwicklungen und Ausblick
Der Markt für CBD-Kosmetik wächst dynamisch, während regulatorische Bewertungen und wissenschaftliche Datenlage noch im Fluss sind. Diskutiert werden derzeit unter anderem mögliche Einstufungen von CBD hinsichtlich toxikologischer Grenzwerte, standardisierte Prüfverfahren für Verunreinigungen sowie harmonisierte Vorgaben zum THC-Höchstgehalt. Für Fachkreise bleibt CBD-Kosmetik damit ein spannendes, aber wissenschaftlich noch untererforschtes Feld mit Forschungsbedarf. Es ist zu erwarten, dass künftige Entscheidungen der EU-Gremien und nationaler Behörden die Formulierungsfreiheit und Kennzeichnungspflichten für CBD-Kosmetik weiter präzisieren.[4] Parallel werden zusätzliche klinische Studien zu Sicherheit und Wirksamkeit topischer CBD-Produkte notwendig sein, um das tatsächliche Nutzen-Risiko-Profil besser einzuordnen und Verbraucher vor irreführender Werbung zu schützen.[1]
Quellen
[1] Aerzteblatt – Weltgesundheitsorganisation empfiehlt Neuklassifizierung von Cannabis
[2] weedx: Cannabis Online Shop
[3]ptaheute.de: Cannabis in Kosmetik: Was ist erlaubt?
[4]hs-merseburg.de: CBD und andere Cannabinoide in Kosmetika
Siehe auch






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